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Die Tageszeitung "Neue Westfälische" schrieb unter der Überschrift
‚Die Fremden und wir‘ am 21.2.2001:
"Was sind für dich Gründe, um von zu Hause wegzulaufen?" Zwei Folienstifte harren der Antworten, die die jungen Besucher der Ausstellung ‚Rassismus - Nationalismus – Gewalt‘ in den nächsten vier Wochen auf das Pappschild schreiben werden. ‚Ärger in der Schule‘, wird da vielleicht stehen, oder ‚Streit mit den Eltern', Themen einer Generation, die keine Menschheitskatastrophen wie Krieg und Hungersnot erlebt hat.
Dass wir mit vielen Menschen, speziell Kindern, zusammenleben, die unter großen Entbehrungen vor den Missständen in ihrer alten Heimat geflohen sind, zeigt die von der Münchener Arbeitsgemeinschaft Medien konzipierte Wanderausstellung, die der Fachbereich Jugend der Stadt Gütersloh im Rahmen des lokalen Bündnisses für Toleranz und Zivilcourage in die Räume der Stadtbibliothek geholt hat. Bis zum 14. März können sich Schulklassen, Kinder- und Jugendgruppen aus dem Stadt- und Kreisgebiet unter sachkundiger Leitung kostenlos mit den Ursachen und Auswirkungen der fünf gewählten Schwerpunktthemen befassen: ‚Rassismus und Nationalismus', ‚Gewalt und Migration', ‚Heimat und Fremde‘, ‚Hunger und Überfluss‘ sowie ‚Die prägende Wirkung von (Medien-) Gewalt im Kinderalltag‘.
Es sei besonders wichtig, jungen Menschen frühzeitig Denkanstöße zu geben und ihnen bewusst zu machen, dass ‚dieses Zusammenleben von Menschen aller Länder Normalität ist und in Zukunft immer mehr sein wird und muss‘, erläuterte Bürgermeisterin Maria Unger in ihrer Eröffnungsrede den pädagogischen Wert der Ausstellung. Kinderzeichnungen, Fotos, Interviews und Raumobjekte werden ergänzt durch Statistiken über Ausländeranteile und Zuwanderungsraten in Deutschland, rückten so manche 'Wahrnehmungsstörung‘ zurecht.
‚Die interaktive Beschäftigung mit den Materialien ist die Kernidee des Ausstellungskonzepts‘, erklärt Gerd Ebbing, Initiator und Vertreter des Fachbereichs Jugend. Gruppen werden in kleine Teams aufgeteilt und absolvieren eine Art ‚soziales Zirkeltraining‘: Die Kinder decken einen ‚Hungertisch‘ für Burkina Faso, ordnen mit Steckkärtchen Eigenschaften zu oder forschen am Computer eigenständig nach interessanten Informationen. Die anschließende gemeinsame Auswertung der Stationen ist ein wesentlicher Bestandteil der rund eineinhalbstündigen Auseinandersetzung.
Die seit 1992 immer wieder überarbeitete und aktualisierte Ausstellung richtet sich besonders an Kinder und Jugendliche zwischen 8 und 15 Jahren. Sie ist montags bis freitags von 16.30 Uhr bis 18.30 Uhr geöffnet. Anmeldungen von Klassen und Gruppen sind noch möglich.
Die Tageszeitung "Westfalen-Blatt" berichtete am 21.2.2001 unter der Überschrift ‚Frühzeitig Denkanstöße vermitteln‘ wie folgt:
"In der Stadtbibliothek ist am Montag die Ausstellung ‚Rassismus - Nationalismus – Gewalt‘ eröffnet worden. Sie wurde von der Arbeitsgruppe Medien aus München konzipiert und war seit acht Jahren in ganz Deutschland zu sehen gewesen. Der städtische Fachbereich Jugend holte die Ausstellung im Rahmen des Gütersloher Bündnisses für Toleranz und Zivilcourage in das Bücherhaus. Dort soll sie bis Ende März zu sehen sein.
Rassismus, Gewalt, Heimat, Fremde, Flüchtlinge, Asylanten sowie Hunger und Überfluss - die Schlagworte spielen in der Ausstellung wichtige Rollen. Die Zielgruppe gibt die AG Medien, die aus Filmemachern und Pädagogen besteht, mit Kindern im Alter zwischen 8 und 15 Jahren an. Wie Bürgermeisterin Maria Unger während der Eröffnung sagte, wolle die Stadt mit dieser Ausstellung den Schulen im Kreis einen Besuch von ‚Rassismus - Nationalismus – Gewalt‘ empfehlen. Unger: ‚Es ist aus unserer Sicht von besonderer Bedeutung, gerade jungen Menschen frühzeitig Denkanstöße zu geben und ihnen durch vielfältige Maßnahmen bewusst zu machen, dass Zusammenleben von Menschen aller Länder, auf internationaler Ebene, Normalität ist und sein muss.‘
Begrüßt wurde die Ausstellung gegen Rassismus besonders von Güterslohs Ausländerbeauftragtem Eckhard Sander sowie von Jean Makedonopoulos, dem griechischstämmigen Ratherrn. ‚Rassismus - Nationalismus -Gewalt‘ ist bis zum 13. März in der Stadtbibliothek zu den jeweiligen Öffnungszeiten zu sehen."