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Ausstellung 'Haymatloz - Exil in der Türkei 1933 bis 1945' im Rahmen der EUROPÄISCHEN KULTURWOCHE 2002

Bild'HAYMATLOZ' schrieben die türkischen Behörden den deutschsprachigen Flüchtlingen in ihre türkischen Fremdenpässe ein, nachdem sie vom Deutschen Reich ausgebürgert worden waren. Das Wort HAYMATLOZ ging als Lehnwort in die türkische Sprache ein.

Die Ausstellung wurde vom 23. Juni bis zum 15. Juli 2002 in der Stadtbibliothek Gütersloh präsentiert und von vielen interessierten Mitbürgern und besucht .

Als Zeitzeuge hat Edzard Reuter, Sohn des früheren Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Ernst Reuter, selbst lange Jahre Aufsichtsratsvorsitzender der Daimler-Benz AG, am 25.6.2002 um 20 Uhr in der Stadtbibliothek zum Thema "Persönliche Erinnerungen an das Exil in der Türkei" referiert und mit den mehr als 100 Besuchern dieser Abendveranstaltung diskutiert.

Die Ausstellung wird im Herbst 2002 in Regensburg zu sehen sein.


Zwischen 1933 und 1945 emigrierten auf Einladung der türkischen Regierung Hunderte deutscher Wissenschaftler, Politiker und Künstler in die Türkei, um als Experten an der Modernisierung aller gesellschaftlichen und kulturellen Bereiche der Türkischen Republik mitzuwirken.

Die zweisprachige Ausstellung HAYMATLOZ erinnert an die aus Deutschland durch die Nationalsozialisten Vertriebenen. Sie ruft gleichzeitig die Reformepoche der Türkei unter Atatürk und Inönü in Erinnerung. Die Türkei hat sich trotz ihrer damals wirtschaftlich schwierigen Lage gegenüber den deutschsprachigen Flüchtlingen großzügig verhalten.

Die Ausstellung zeigt auch, dass das Leben in der Türkei für sie nicht einfach war. Dennoch blieben viele der Flüchtlinge ihrem Exilland bis in die Gegenwart hinein verbunden. Die Ausstellung HAYMATLOZ erzählt diese sehr unterschiedlichen Lebensgeschichten des Exils in der Türkei. Dabei geht es sowohl um Prominente als auch um Menschen, deren Geschichte bisher unbekannt war. Ein Teil der Ausstellung erläutert die historischen Bedingungen des Exils in der Türkei.

Die Ausstellung HAYMATLOZ zeigt Photos und Dokumente, die die Lebenswege deutschsprachiger Emigranten in der Türkei anschaulich machen. Darüber hinaus geht sie den Spuren nach, welche die ausländischen Experten sowie ihre Schülerinnen und Schüler bis heute sichtbar in der Türkei hinterlassen haben.

Die Ausstellung, vom Verein Aktives Museum in Berlin erarbeitet, stellt ein weitgehend unbekanntes Kapitel der deutschen und der türkischen Geschichte dar. Etwa 1.000 deutschsprachige Emigranten waren zwischen 1933 und 1945 in die Türkei geflohen. Eine kleine Zahl, gemessen an den prominenten Exilländern wie der Tschechoslowakei, England, Frankreich und den Vereinigten Staaten. Jedoch: welch eine Ansammlung von Kompetenz und Engagement, die sich hier auf Einladung des Gründers der Türkischen Republik, Mustafa Kemal Atatürk, zusammenfand. Denn die 1923 gegründete Türkische Republik hatte schnell erkannt, welche Chance für den Aufbau und die Modernisierung des wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und kulturellen Lebens die Aufnahme der aus Deutschland und später aus Österreich vertriebenen Intelligenz eröffnete. Und hierin lag zugleich die große Hilfe, die kaum ein anderes Exilland den Flüchtenden bot: Sie waren willkommen als Gutachter und Ratgeber, als Reformer und als Leitungspersönlichkeiten in den verschiedenen Bereichen von Politik, Wirtschaft und Kultur. Und sie hinterließen so, bis heute, ihre sichtbaren Spuren.

Die Ausstellung HAYMATLOZ beschreibt damit zugleich ein interessantes Kapitel der Freundschaft zwischen Menschen verschiedener Nationen, die bis heute ihre positiven Wirkungen zeigt.



Weitere Informationen im WWW
  Verein Aktives Museum e.V., Berlin  

Informationen zum Download
  Plakat der Ausstellung  

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